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LGBTI*-Aktivisten senden mutige Botschaft an Putin // © IMAGO / ZUMA Wire
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LGBTI*-Aktivisten mit mutiger Botschaft LGBTI* in Kiew: „Wir werden niemals aufgeben!“

ms - 25.02.2022 - 11:30 Uhr

LGBTI*-Aktivisten und Organisatoren des Kyiv Pride haben in einer Botschaft den russischen Präsidenten Putin scharf angegriffen.

Darin schreiben sie: "Wir werden niemals aufgeben. Putin wird sich alle seine Zähne ausschlagen, wenn er versucht, uns zu beißen!“ Gleichzeitig gab es in ganz Russland bisher Kundgebungen in rund 50 Städten, in denen die Russen ihren Machthaber dazu auffordern, den Krieg gegen die Ukraine sofort zu beenden.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation OVD gehen die russischen Behörden massiv gegen die Demonstranten vor, darunter sollen auch LGBTI*-Menschen sein. Der Deutschland-Funk berichtet über mehr als 1.700 Festnahmen bisher.

Offensichtlich bisher mehr als 1.700 Festnahmen in Moskau // © IMAGO / SNA

Es scheint der Mut der Verzweiflung zu sein, den viele LGBTI*-Aktivisten in der Ukraine derzeit kampfeslustig voranschreiten lässt.

Der Kyiv Pride, eine der größten LGBTI*-Rechtsgruppen des Landes, wandte sich gestern Abend auf Twitter gegen Wladimir Putin: "Wir bleiben stark, wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir haben die Vergangenheit, in die Putin uns zu ziehen versucht, weit hinter uns gelassen. Wir sind ein Land, das sich für die Werte der Menschenrechte, der Menschlichkeit, des Lebens und der Persönlichkeit entschieden hat. Putin lebt in der Vergangenheit, er hat dort seinen Platz.“

Wenn alle zusammenstünden würden, so die LGBTI*-Rechtsgruppe aus der Ukraine, hätte Putin keine Chance, das Land dauerhaft einzunehmen. Und so fordert der Kyiv Pride weiter:

 

„An alle unsere Unterstützer in der Welt: Fordern Sie Ihre Regierungen auf, aufzustehen und etwas gegen den Krieg in der Ukraine zu unternehmen! Wir müssen ihn jetzt stoppen, wir müssen zeigen, wie mächtig wir alle zusammen sind, und Putin wird keine Chance haben!“

 

QUA, eine Organisation, die in den Vereinigten Staaten lebenden LGBTI*-Ukrainern Hilfe und Unterstützung anbietet, kündigte Pläne für einen Protest in New York City an.

Dabei rief QUA alle LGBTI*-Organisationen in den USA und in Europa dazu auf, es ihnen gleichzutun und das Bewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen, dass die russische Invasion gerade auch für queere Ukrainer einem Todesurteil nahekommt. Bogdon Globa, Mitbegründer von QUA, in einem Statement:

 

"Tausende unserer Brüder und Schwestern werden angegriffen; die Ukraine, als einzige wirklich demokratische ehemalige Republik in der Region, ist bedroht. Wenn wir noch an Freiheit und Demokratie glauben, müssen wir in diesem schwierigen und dunklen Moment in der ukrainischen Geschichte solidarisch mit der ukrainischen Community sein."

 

Kiew ist im Ausnahmezustand // © IMAGO / UPI Photo

LGBTI*-Aktivisten warnen seit langem, dass eine umfassende Invasion in der Ukraine eine Katastrophe auch gerade für queere Menschen vor Ort bedeuten würde.

Zum einen würde es zu einem Stillstand  aller Fortschritte in Bezug auf die LGBTI*-Rechte in der Ukraine kommen, zum anderen gab es erst diese Woche Informationen darüber, dass Russland im Land nach der Invasion gezielt Jagd auf bestimmte Personengruppen machen werde – im besonderen Fadenkreuz dabei LGBTI*-Aktivisten und politische Gegner. 

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